Stromversorger ändert ab Januar 2014 die Abrechnungs-Regeln
Von Klaus Nissen
Friedberg. Dieser Sommer ist prima für die Solarstrom-Lieferanten. Aus klarem Himmel strahlt die Sonne viel länger als in den vergangenen Jahren auf die Wetterauer Hausdächer. 670 Kilowattstunden Strom lieferten die 27 Solarpanels auf dem Dach einer Wöllstädter Hausbesitzerin im Juli. Vor einem Jahr waren es 565 Kilowattstunden, im Juli 2011 gar nur 472. Auch dieser August erfreut die Besitzer der Mini-Ökokraftwerke. Schon seine ersten drei Wochen lieferten mehr Kilowattstunden als der ganze August 2010.
Doch die gute Stimmung ist verflogen. Die schlechte Nachricht kam per Post. Er werde ab Januar 2014 die Vergütung für den Solarstrom künftig erst zum 15. des Monats überweisen, teilte der kommunale Stromversorger Ovag den rund 8000 Solarstrom-Produzenten in den Kreisen Wetterau, Gießen und Vogelsberg mit. Bisher kamen die meist dreistelligen Summen gut eine Woche nach Monatsbeginn auf die Konten.
Zusätzlich werden die monatlichen Abschläge so geändert, dass die Solarstrom-Lieferanten einen Teil ihres Geldes später bekommen. Bisher überweist die Ovag gleiche Raten an den jeweiligen Besitzer eines Hausdach-Sonnenkraftwerkes. Das wird ihr zu teuer. Denn im Januar und Februar schicke die schwache Sonne nur wenig Solarstrom ins Netz, erläutert Ralf Kissner von der Ovag Netz AG. Die Ovag zahle aber, als ob im Januar ein Zwölftel der ganzen Jahresmenge an Strom anfällt. Das sei für das Unternehmen „eine Vorfinanzierung in Höhe mehrerer Millionen Euro“, so Kissner.
Fortan überweist die Ovag jeden Monat andere Beträge, errechnet aus dem Durchschnitt aller im jeweiligen Monat tatsächlich gelieferten Strommengen. Dann könne sie im Januar nur mit etwa 30 statt bisher 200 Euro rechnen, klagt die Wöllstädterin mit den 27 Solar-Panels.
Probleme wird die neue Abrechnungsregel auch jenen Strom-Produzenten bringen, die ihre tausende Euro teuren Solaranlagen per Bankkredit finanziert haben. Die Banken bestehen auf Zins und Tilgung in gleich bleibenden Raten. Dass die Sonne im Januar kaum scheint, ist ihnen herzlich egal.