Kosten: 15 Millionen – Magistrat: Neubau wäre noch teurer
Nach jahrelanger Diskussion legt sich der Bad Nauheimer Magistrat fest: Das marode, 1972 erbaute Thermalbad neben dem Sprudelhof soll grundlegend saniert werden. Der Abriss und Neubau ist damit vom Tisch – wenn das Stadtparlament mitmacht. Der Umbau dauert mindestens zwei Jahre, so Bürgermeister Armin Häuser.
Thermalbad in Bad Nauheim wird ab 2016 saniert
Der Magistrat beschloss die Sanierung in seiner Sitzung am 24. Februar. Verwaltungschef Häuser: „Wenn man alle Faktoren einschließlich der aktuellen Finanzsituation der Stadt sowie ihres Selbstverständnisses als Gesundheitsstadt einbezieht, ist die Sanierung des bestehenden Gebäudes die mittel- und langfristig sinnvollste und wirtschaftlichste Lösung.“
Nach seinen Angaben ist für die Sanierung mit Kosten in Höhe von 15 Millionen Euro zu rechnen. Der Betrieb in der bestehenden Therme soll zum 31. Dezember 2015 eingestellt werden, die Wiedereröffnung der Therme ist für das Frühjahr 2018 vorgesehen.Viel mehr als manche Wände und die Gruben der drei Warmwasserbecken werden wohl nicht erhalten bleiben. Durch die Einwirkung der aggressiven Sole seien viele Bauteile stark korrodiert, so Häuser.
Die Stadt muss die Therme jährlich mit großen Summen subventionieren. Eine dauerhafte Schließung komme aber nicht in Frage, so Häuser. Die Bad Nauheimer Thermalsole habe wegen ihres hohen Kohlensäuregehaltes ein bundesweites Alleinstellungsmerkmal. Und sie sei wichtig für den Gesundheitstourismus. „Ihr Wegfall würde auch der Bad Nauheimer Wirtschaft schaden: Das Hotel- und Gastgewerbe müsste einen Verlust von vier bis sechs Millionen Euro im Jahr verkraften, die Dienstleister würden drei bis fünf Millionen Umsatz einbüßen, der Einzelhandel ein bis zwei Millionen Euro.“
Der Magistrat plante zuvor, die Therme einem gewerblichen Investor zu überlassen. Das scheiterte laut Häuser wegen der Höhe der vom Unternehmer geforderten jährlichen Zuschüsse und des damit verbundenen, nicht kalkulierbaren Finanzrisikos für die Stadt.
Die neue Kalkulation sieht so aus: Die Umbaukosten in Höhe von 15 Millionen soll die Stadt von Banken leihen. Dafür braucht sie eine Genehmigung der Kommunalaufsicht. Der Magistrat rechnet angesichts der niedrigen Zinsen mit einem jährlichen Aufwand für Zins und Tilgung von 736000 Euro bis zur vollständigen Tilgung im Jahr 2040.
Folgekosten bis 2040: 1,1 Millionen pro Jahr
Einschließlich der weiteren Folgekosten für die Instandhaltung belaufen sich nach den Berechnungen der Verwaltung die jährlichen Gesamtkosten bis 2040 auf 1,11 Millionen Euro. Zum Vergleich: Bei einem Neubau in Eigenregie betrüge die Investitionssumme 20 Millionen, die jährlichen Kosten bis 2040 würden mit 1,48 Millionen Euro zu Buche schlagen.
Der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtparlaments soll sich am 10. März mit dem Thema befassen, danach die Stadtverordneten. Die Vergabe der Umbauarbeiten dauert laut Häuser vier Monate, Planung und Bau weitere 30 Monate. Die Planung will man schon im kommenden August beginnen. Die Therme wird noch bis 31. Dezember 2015 geöffnet bleiben, dann aber für gut zwei Jahre geschlossen werden müssen.