Die Kelten und ihre Schafe

Neue Sehenswürdigkeit am Glauberg

Von Corinna Willführkelten3

Die Keltenwelt am Glauberg hat eine weitere Sehenswürdigkeit: einen Informations-Pavillon, in dem das Wechselspiel zwischen Mensch und Umwelt in der Region sinnlich zu erfahren ist. An einem Beispiel: der Nutzung des Schafs über Jahrtausende. Auch die neue Route „Landschaftspflege“ rund um die Gemeinde Glauburg hat die Bedeutung der Schäferei im Fokus.

Die Kelten und ihre Schafe

Dr. Vera Rupp, Leiterin der Keltenwelt am Glauberg, steht am oberen Ende des rund 10.000 Quadratmeter großen Museumsgartens. Er grenzt direkt an das 2011 eröffnete und ausgezeichnete Museum an. Sie zeigt auf die von dem Erdaushub aus dem Museumsbau aufgeschütteten drei Terrassen. Noch sind hier nur Graswurzeln zu sehen. Doch an ihrer Stelle sollen in Zukunft „museumspädagogische Einheiten mit den Aktionsflächen zu den Themen Haus und Handwerk der Kelten realisiert werden.“ Der Blick der Archäologin geht zum Waldrand. Dort steht noch ein verwaistes Holzhaus. Es war einst die Heimstätte des am Glauberg arbeitenden Archäologen, Professor Heinrich Richter. In Zukunft soll an seiner Stelle das neue Domizil für die Forschungsabteilung der Keltenwelt entstehen, die derzeit noch im Museumsbau untergebracht ist.

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Museumsleiterin Vera Rupp im neuen Pavillon „Schaf & Landschaft“. (Fotos: Corinna Willführ)

Dann der Licht-Blick auf das erste realisierte Projekt des Museumsgartens: den Pavillon „Schaf & Landschaft“. In Form und Material nimmt er die Architektur des Museums auf. Davor: drei stilisierte Schafe. Drinnen: an den Wänden Schautafeln und interaktive Module. Sie ermöglichen den Besuchern über die Texte hinaus eine sinnliche kelten1Erfahrung. Denn wer nahe genug heran geht, kann den Thymian-Duft – fast wie auf einer guten Pizza – riechen. Oder die Formen der Pollen von Heidekraut oder Wilder Möhre nachempfinden: ermöglicht durch rasterelektronische Bilder, auf denen die Pollen 7000-fach vergrößert sind.

Was aber haben Schafe mit den Kelten und dann auch noch mit Archäologie zu tun? „Textilfunde aus den Gräbern belegen, dass Schafe bereits für die Kelten wichtige Haustiere waren, aus deren Wolle sie wärmende Kleidung fertigten“, so die Archäologin. Zudem fanden sich auf dem Areal des heutigen Archäologischen Parks Reste von Schaf- und Ziegenknochen – und in einer Schnabelkanne, die dem „Keltenfürsten vom Glauberg“ vor rund 2500 Jahren ins Grab gelegt wurde, die Pollen verschiedener Pflanzen. Pflanzen, die noch heute auf den Magerrasen am Glauberg wachsen.

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Landschaftsgeschichte in den „Wetterauer Hutungen“

Diese Landschaftsform mit der für sie charakteristischen Flora zu erhalten, ist auch Ziel der „Wetterauer Hutungen“. Der Begriff Hutung kennzeichnet laut Duden eine „Weide geringer Qualität“, die für Schafe und Ziegen geeignet ist. Bis Ende 2014 wurde das Projekt des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Projektmanagerin: Jutta Katz) durch Mittel aus dem Topf des EU-Programms „LIFE +“gefördert. Eines der Ergebnisse ist die rund elf Kilometer lange Wanderroute „Landschaftsgeschichte“ um die Gemeinde Glauburg.

Auf neun „Pult-Tafeln mit Zwei-Minuten-Infos“ lässt sich dort viel Wissenswertes zur Geologie, Geschichte und Gegenwart der „Wetterauer Hutungen“ erfahren. Der Schwerpunkt der Informationen liegt auf „der Schäferei und deren Beitrag zur Biotop- und Artenvielfalt“ – wie im Schafpavillon der Keltenwelt. Weitere Themen sind unter anderen die Veränderung der Landschaft in geologischen Zeiträumen oder der Löss als Grundlage für fruchtbare Böden.

Wanderern, die sich alleine auf den Weg machen, weist ein „Weißer Ring“ mit dem LIFE-Logo der EU den Weg. Eine geführte Tour auf einem Teilstück bietet der Vogelsberger Höhenclub (VHC) am Sonntag, 22. Februar 2015, an. Treffpunkt ist um 13 Uhr am Bahnhof Stockheim.

www.keltenwelt-glauberg.de

www.wetterauer-hutungen.de

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