Die Rückkehr des Wolfs

Naturschutzbund fordert hessischen AktionsplanWolf1

Innerhalb weniger Tage könnten Wölfe Hessen erreichen. Die Tiere sind Langstreckenläufer. Es sei wichtig, sich auf die Rückkehr des Wolfs einzustellen, meint der Naturschutzbund (Nabu) und fordert ein Wolfsmanagement, wie es bereits sechs andere Bundesländer haben.

Die Rückkehr des Wolfs

Es sind bereits Wölfe in Hessen aufgetaucht. Von 2006 bis 2011 hielt sich einer im Reinhardswald auf. Das Forstamt Reinhardshagen und der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) hatten sich um das Tier gekümmert. Schäfer bekamen Geld für gerissene Schafe. Laut Nabu wurden für vorbeugenden Schutzmaßnahmen etwa 7500 Euro ausgegeben. Das Tier wurde dann tot aufgefunden. 2011 war ein Wolf bei Gießen aufgetaucht. „Reflexartig“ sei damals sein Abschuss gefordert worden. Niemand könne voraussagen, wo der nächste Wolf in Hessen auftauchen wird. Deshalb sei ein Masterplan nötig, der angewendet wird, sobald der nächste Wolf kommt“, sagt er Biologe Mark Harthun vom Nabu Hessen.

Im Reinhardswald und bei Gießen sind in den vergangenen Jahren Wölfe aufgetaucht.

Im Reinhardswald und bei Gießen sind in den vergangenen Jahren Wölfe aufgetaucht.

Beobachtungen zusammenführen

Die Kasseler Biologin Franziska Paul analysierte Wolf-Aktionspläne in anderen Bundesländern und entwickelte Empfehlungen für ein Wolfsmanagement in Hessen. Prävention sei dann sinnvoll, „wenn ein Gebiet als Wolfsgebiet eingestuft wurde“, sagt sie. Dies gelte für ein festes Wolfsterritorium mit einem Umkreis von 30 Kilometern. Daher sei es wichtig, Wolfsbeobachtungen zusammenzuführen, um abschätzen zu können, ab wann es eine dauerhafte Ansiedlung gibt.

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Um Wölfe zu schützen, fordert der Nabu ein Abschussverbot für Hunde im Hessischen Jagdgesetz. Im vergangenen Jagdjahr haben Jäger fünf wildernde Hunde erlegt. Die Verwechslung mit einem wildernden Hund gelte immer wieder als Rechtfertigung für den illegalen Abschuss von Wölfen, kritisieren die Naturschützer. So sei auch der 2011 bei Gießen beobachtete Wolf ein Jahr später von einem Jäger im Westerwald abgeschossen worden. Der Schütze habe das mit der Verwechselung mit einem Hund begründet. Das Amtsgericht Montabaur habe den Jäger zu einer Geldstrafe verurteilt, was den Verlust des Jagdscheins zur Folge gehabt habe. Der Abschuss von Wölfen sei die Ursache ihres Verschwindens in Hessen im vorletzten Jahrhundert gewesen: 1841 sei der letzte Wolf in Hessen geschossen worden, berichtet der Nabu. Das Tier hänge heute hinter Glas im Landesmuseum Darmstadt. Harthun: „Es steht in keinem Verhältnis, wegen fünf wildernden Hunden den Abschuss des geschützten Wolfes zu riskieren.“

Amtliche und ehrenamtliche Wolfbeauftragte auszubilden, Öffentlichkeitsarbeit über den Wolf zu betreiben und Tierhalter über Schutzmaßnahmen aufzuklären, fordert der Nabu weiter. 36 Wolfsbotschafter des Nabu sind in Hessen bereits unterwegs und werben für den Wolf. Paul: „Eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit beginnt bereits vor der Ankunft von Wölfen.“ Der Nabu fordert das hessische Umweltministerium zudem auf, sich zusammen mit den Naturschutz- und Jagdverbänden sowie Schafzüchtern systematisch auf zuwandernde Wölfe vorzubereiten.

Derzeit gibt es in Deutschland 35 Wolfsrudel oder Paare und vier sesshafte Einzelwölfe, vor allem in Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. In Hessens Nachbarland Niedersachsen haben sich bereits fünf Wolfsrudel oder Paare dauerhaft angesiedelt, teilt der Nabu mit.

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