Poetry Slam im Jugendknast

Gedichte aus dem Gefängnisalltag arnold

Im Jugendgefängnis in Rockenberg haben Dominique Macri und Andreas Arnold (Foto) einen Workshop in Poetry Slam geleitet. Das Interesse der Gefangenen war groß. „Dealen und Schlägerei, das Letzte, was du siehst, ist das Licht der Polizei“, reimte einer der Jugendlichen.

Poetry Slam im Jugendknast

Viele Texte aus dem Knast-Alltag seien in dem Workshop entstanden, es seien aber auch tiefe Einblicke in die Gefühlswelt der 15- bis 20-Jährigen gewährt worden, berichtet Arnold. Der Fliedner-Verein hatte den Dichter-Wettstreit gemeinsam mit dem Friedberger Helden-Theater angeboten. Zehn Gefangene durften teilnehmen.

 Dominique Macri (links) und Andreas Arnold (rechts) mit den zehn jugendlichen Gefangenen des Poetry Slam-Wolkshops. Die Gesichter der Gefangen sind aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht.

Dominique Macri (links) und Andreas Arnold (rechts) mit den zehn jugendlichen Gefangenen des Poetry Slam-Wolkshops. Die Gesichter der Gefangen sind aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht.

Harte Worte und zarte Töne

„Manchmal still, manchmal laut diskutierend“ arbeiteten sie an ihren Texten. Arnold: „Harte Worte sind oft zu hören, viele dem RAP entlehnte Rhymes, aber auch klassisch Gereimtes und Comedy-Elemente mischen sich schnell dazu. Viel Gefühl schmuggelt sich zwischen die offene und kompromisslose Gesellschaftskritik. Die Jungs haben etwas zu sagen.“ Der „gelebte Machismo“ werde von zarten Tönen durchbrochen „und reichlich Seelenöffnungen, denen mit viel Respekt begegnet wird“. Davon seien er und Macri am stärksten beeindruckt gewesen. So viel Zusammenhalt und ehrlicher aber immer fairerer Umgang miteinander seien ihnen während ihrer Workshops selten begegnet. Sami (alle Namen de3r Gefangenen von der Redaktion geändert) habe über Höneß und seinen Mallorca-Urlaub gedichtet, habe „lyrisch mit dem Finger in die Welt“ gezeigt, „auf fallende Bomben, die weniger Aufmerksamkeit bekommen als Höneß“. Christian habe einen „tiefen Text über das Sich-Verlassen-Fühlen, über Familie, über den fehlenden Kontakt in den Knast hinein“ verfasst.

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