Studie der Uni Gießen im Vogelsberg: Befürchtungen widerlegt
Nur gering fühlen sich Besucher des Vogelsbergs durch die Windkraftanlagen gestört. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Geographie der Justus-Liebig-Universität Gießen in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Gießen. 1023 Touristen waren für die Studie befragt worden.
Windräder stören Touristen wenig
Gesundheitsgefährdung, finanzielle Risiken für die Kommunen, unverhältnismäßige Auswirkungen auf Umwelt und Natur und ein Einbruch der Übernachtungszahlen – die Windkraftgegner im Vogelsberg fahren scharfe Geschütze gegen den Bau von Windrädern auf. Zumindest eine Befürchtung ist jetzt widerlegt – durch eine Studie der Universität Gießen in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Gießen-Friedberg. Tenor: Gäste, die im Vogelsberg Erholung suchen, fühlen sich durch Windenergieanlagen offenbar weniger gestört als befürchtet. „Beim derzeitigen Ausbaustand von Windenergieanlagen im Vogelsberg ist die von den Besucherinnen und Besuchern empfundene Störung gering“, zieht Prof. Christian Diller vom Institut für Geographie der Justus-Liebig-Universität Gießen als Fazit aus der Untersuchung.
Eine am Institut für Geographie im Jahr 2013 durchgeführte qualitative Befragung unter Betrieben des Beherbergungsgewerbes hatte ergeben, dass die Betriebe sich zwar selbst durch die Windenergieanlagen kaum gestört sahen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer hatten allerdings vermutet, dass ihre Gäste sich gestört fühlen könnten. Diese besorgten Äußerungen nahmen BSC-Studierende der Geographie unter der Leitung von Prof. Diller zum Anlass, gezielt Besucherinnen und Besucher in der Vogelsberg-Region zu befragen. Im Zeitraum von April bis Juni 2014 führten sie in Zusammenarbeit mit der IHK Gießen-Friedberg eine Befragung durch. Die meisten der insgesamt 1023 Personen (477 Frauen und 546 Männer) im Alter von 18 bis über 80 Jahren wurden am Standort Hoherodskopf befragt.
1023 Touristen befragt
Die jetzt vorgestellte Touristenbefragung widerlegt entsprechenden Befürchtungen aus dem Beherbergungsgewerbe weitgehend. Befragt wurden durch den Wissenschaftler 1023 Besucher und Besucherinnen der Vogelsberg-Region. Ergebnis: Nur ein kleiner Teil der Befragten fühlt sich durch Windenergieanlagen im Vogelsberg mittel bis sehr gestört (12,5 Prozent) oder gar „bedrängt“ (8,4 Prozent).
Zwar stehen laut Umfrage über ein Drittel der Befragten dem Ausbau der Windkraftanlagen (WKA) im Vogelsberg skeptisch gegenüber; knapp 40 Prozent der Befragten akzeptieren den Ausbau von Windenergie im Vogelsberg weniger bis überhaupt nicht. Dennoch wird nur in wenigen Fällen der Ausbau der Windenergie als ein Grund angesehen, die Region nicht mehr zu besuchen: Nur für 11 Prozent wäre dies in Ansätzen ein Grund, nicht wieder in den Vogelsberg zu kommen. Diese Ergebnisse entsprechen den Befunden aus einer älteren Besucherbefragung. Weitere 40 Prozent der Befragten gaben darüber hinaus sogar an, den WKA-Ausbau „ziemlich“ oder „sehr“ zu akzeptieren.
Die vertiefenden Auswertungen machten zudem deutlich, dass es zu diesen Fragen bei den Befragten keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Alter, Bildung, Geschlecht, im Rahmen des Aufenthalts im Vogelsberg ausgeübten Aktivitäten (Spazieren, Wandern, Fahrrad, Reiten, Motorrad, Wintersport, Kultur) sowie der Aufenthaltsdauer bzw. Besuchshäufigkeit gab.