Der Tod ist ein Meister aus Hessen
Krauss-Maffei Wegmann aus Kassel liefert Waffen in die Krisenregion Nahost. Die Bundesregierung genehmigt das brisante milliardenschwere Waffengeschäft.
Krauss-Maffei Wegmann – Waffen in Krisenregion
Während dieser Artikel entsteht, schlachten Kampfgruppen des so genannten Islamischen Staats (IS) im Norden des Iraks und in Syrien wahllos Zivilisten ab. Sie sind bestens ausgerüstet, morden mit modernsten Waffen – und richten sie auch gegen jene internationale Militärkoalition unter Führung der USA, die seit einigen Tagen Luftangriffe zum Schutz der Zivilbevölkerung gegen die Terrorgruppe fliegt. Diese Waffen stammen aus dem Westen, vor allem aus den USA. Und ausgerechnet jetzt genehmigt die Bundesregierung ein brisantes milliardenschweres Waffengeschäft. Lieferant ist die Kasseler Waffenschmiede Krauss-Maffei Wegmann.
Laut der Online-Ausgabe des Handelsblatts erhält Katar 13 Transportpanzer vom Typ „Dingo“ und 32 Spähfahrzeuge vom Typ „Fennek“, Algerien bekommt demnach 88 Allradfahrzeuge „mit militärischer Ausrüstung“. Die Vereinigten Arabischen Emirate beziehen vier Pionierpanzer „Wisent“, ein weiterer geht zum Test an Saudi-Arabien. Kuwait erhält eine Granatmaschinenwaffe, der Oman 500 Maschinenpistolen sowie mehrere Maschinengewehre und vollautomatische Gewehre zur Erprobung. Das autokratisch regierte Saudi-Arabien bekommt außerdem sechs so genannte Wirkmittelwurfanlagen, sechs fernbedienbare leichte Waffenstationen mit Waffenrüstsatz sowie Prototypenmuster für Aufklärungs- und Beobachtungssysteme. 3012 Maschinenpistolen und 20.000 Mörsergranatzünder sowie Munition gehen in die Vereinigten Arabischen Emirate. An Jordanien werden 1027 vollautomatische Maschinengewehre und 47 Maschinenpistolen. Gesamtvolumen des Deals: 1,89 Milliarden Euro. Abgenickt von der Großen Koalition in Berlin.
Linke kritisiert den Waffendeal
Die Linken in Hessen kritisieren das scharf. „Für den Rüstungsproduzenten Krauss-Maffei Wegmann mit Sitz in Kassel dürfte die Genehmigung von gepanzerten Fahrzeugen des Typs Dingo und Fennek eine erfreuliche Nachricht sein. Es ist jedoch ein Schlag ins Gesicht derer, die gehofft haben, dass die Bundesregierung nicht immer aufs Neue Waffenlieferungen an Diktaturen, menschenrechtsverachtenden Regime und in Krisenregionen genehmigt“, sagt Willi van Ooyen, Vorsitzender der Fraktion Die Linke im hessischen Landtag.
Gerade von Katar und Saudi-Arabien sei im Vorfeld der Ausbreitung der IS viel Geld vor allem an die sunnitische Nusra-Front, die in Syrien gegen das Assad-Regime kämpft, gepumpt worden. Van Ooyen: „Viele Kämpfer der Nusra-Front sind inzwischen zum IS übergelaufen. Katar und Sausi-Arabien galten lange Zeit als finanzielle Schutzpatrone der IS-Vorläufer.“ Den langjährigen Unterstützern der IS Waffen zu liefern sei „unter Menschenrechts-Gesichtspunkten eine Bankrott-Erklärung“, so der Linken-Politiker.
Die Waffen-Werbung
Krauss-Maffei Wegmann wirbt auf seiner Homepage für seine Produkte:
„Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG ist Marktführer in Europa für hochgeschützte Rad- und Kettenfahrzeuge. Auf die Einsatzsysteme von KMW verlassen sich weltweit die Streitkräfte von über 30 Nationen.“
Und das ist der Werbe-Sprech über Tod und Vernichtung:
„Die Besatzung steht im Mittelpunkt.“
Dieser Anspruch definiert alle KMW-Systeme – im Zentrum von Schutz, Mobilität und Feuerkraft. Jahrzehntelange Erfahrung und kontinuierliche Forschung & Entwicklung bilden hierfür die Basis. Das Ergebnis: ein überlegenes Produktportfolio für anspruchsvollste Missionen.
An Standorten in Deutschland, Brasilien, Griechenland, Großbritannien, Mexiko, den Niederlanden, Singapur, der Türkei und den USA entwickeln, fertigen und betreuen rund 3.200 Mitarbeiter ein Produktportfolio, das von luftverladbaren und hochgeschützten Radfahrzeugen, über die Aufklärungs-, Flugabwehr- und Artilleriesysteme, bis hin zu schweren Kampfpanzern, Schützenpanzern und Brückenlegesystemen reicht. Darüber hinaus besitzt KMW eine umfassende Systemkompetenz auf dem Gebiet ziviler und militärischer Simulation- sowie Führungs- und Informationssystemen und fernbedienbaren Lafetten mit Aufklärungs- und Beobachtungseinrichtungen für Missionen bei Tag und Nacht.“
So wirbt Krauss-Maffei Wegmann für Panzerhaubitzen:
„PZH 2000
Wirkung ist die Summe aus Zeit und Präzision: mit der PzH2000 setzt KMW weltweit Maßstäbe.“
Und das:
„Mechanische Waffenstationen:
Die mechanischen Waffenstationen (Lafetten) sind dank ihres modularen Aufbaus weltweit erste Wahl bei militärischen Nutzern und Sicherheitskräften.“
Und auch das noch:
„Eine Erfolgsgeschichte
Krauss-Maffei Wegmann (KMW) entwickelt und produziert seit mehr als 50 Jahren effiziente Bewaffnungssysteme, die Fahrzeugbesatzungen angemessene Reaktionen auf nahezu jede Bedrohungssituation ermöglichen. Tausende dieser modularen Systeme sind weltweit auf den unterschiedlichsten Rad- und Kettenfahrzeugen im Einsatz. Für Fahrzeuge und Einsatzkräfte bedeutet die Integration von KMW-Bewaffnungssystemen zusätzliche Sicherheit und eine spürbare Verbesserung des eigenen Handlungsspielraums gerade auch in den aktuellen Einsatzszenarien.
Um dem erhöhten Schutzbedarf Rechnung zu tragen, rüstet die Bundeswehr alle neuen Geschützten Führungs-und Funktionsfahrzeuge (GFF) zum Selbstschutz mit leichten und schweren Waffenstationen vom Typ FLW 100 und 200 aus. KMW konnte dabei die Bundeswehr bei einer Vergleichserprobung von den beiden modularen Waffenstationen überzeugen und sich gegen internationale Wettbewerbsprodukte durchsetzen.“
Töten im Manager-Jargon, klingt gar nicht mal so schlimm:
MARS II – MITTLERES ARTILLERIERAKETENSYSTEM
Schnelle und exakte Wirkung für die Bekämpfung von Punkt- und Einzelzielen im Rahmen vernetzter Operationen und im operativen Feuerkampf.
Quelle: http://www.kmweg.de/