Sammlung in Ober-Mörlen
Gegner des TTIP-Abkommens sammeln am Samstag, 11. Oktober 2014, vor dem Rewe-Markt in Ober-Mörlen Unterschriften. Achim Glockengießer ist dabei.
Unterschriften gegen TTIP
Achim Glockengießer ist kein Revoluzzer. Aber ein kritischer Geist. Der dreifache Familienvater aus Ober-Mörlen arbeitet in der Verwaltung des Hessischen Rundfunks, ist SPD-Mitglied und Gemeindevertreter in seiner Heimatgemeinde. Er sympathisiert mit Campact, einem Bürgerrechts-Netzwerk, arbeitete bei den Globalisierungskritikern von Attac mit, und engagiert sich seit 20 Jahren bei Greenpeace. An diesem Samstag wird Achim Glockengießer auf dem Parkplatz des örtliche Rewe-Markts stehen und gemeinsam mit Gleichgesinnten Unterschriften gegen das TTIP-Abkommen sammeln.
„Die Geheimniskrämerei von Konzernvertretern und Lobbyisten, die derzeit in ‚Hinterzimmern‘ unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandeln, muss ein Ende haben. Wenn wir die eine Million angestrebter Unterschriften sammeln, kann die Politik nicht länger die Augen vor unserem Anliegen verschließen“, sagt er. Sein Anliegen: „Wir müssen das Thema aus dem Internet auf die Straße bringen.“ Denn Kritiker des höchst umstrittenen Freihandelsabkommens mit den USA haben im Internet eine breite Diskussion entfacht. Aber im Bewusstsein der Menschen ist längst noch nicht angekommen, wie tief TTIP in das Leben eines jeden Einzelnen eingreifen kann. Denn wird das Abkommen Wirklichkeit, höhlt es die mit Mühen erkämpften Umwelt-, Verbraucher-, Arbeitnehmer und Naturschutz-Standards zugunsten der Interessen weltweit agierender Konzerne aus. Werden weitreichende Entscheidungen der demokratischen Kontrolle entzogen, werden die Konzerne, die sich die Welt aufteilen, weiter gestärkt.
Rewe-Vorstandsvorsitzender gegen TTIP
Dass Glockengießer und seine Mitstreiter am Samstag ihren Stand auf dem viel genutzten Rewe-Parkplatz aufstellen dürfen, ist kein Zufall. Bereits im Mai 2014 hatte Frank Hensel, Vorstandsvorsitzender der Rewe International in einem Offenen Brief an österreichische Europaabgeordnete (Hier ist der offenenBrief als PDF-Datei: Offener Brief Rewe)vor dem Abkommen gewarnt. Er schrieb: „Die zuletzt bekannt gewordenen Entwürfe lassen leider befürchten, dass die hohe Qualität österreichischer Lebensmittel durch das Abkommen gefährdet werden könnte. Es ist aus unserer Sicht unbedingt notwendig, sicher zu stellen, dass österreichische und europäische Umwelt- und Sozialstandards keinesfalls gesenkt und eine Angleichung allenfalls an den höheren Standard ermöglicht werden darf.“ Und wenn der Boss sich schon so weit aus dem Fenster legt, ist klar, dass auch der Marktleiter in Ober-Mörlen die TTIP-Gegner unterstützt.
So wie Glockengießer gehen am 11. Oktober hunderte engagierter Bürger auf die Straße. Allein in Hessen gibt es rund 200 Stände, an denen Unterschriften gesammelt werden (Übersichtskarte im Internet: https://www.campact.de/ttip-ebi/aktionstag2014/uebersicht/) Im Großraum Frankfurt sind es nach derzeitigem Stand 46, in Darmstadt rund 20. Aber auch in Bad Nauheim, Friedberg, Florstadt, Ortenberg oder Nidda können Bürger ihren Protest gegen TTIP dokumentieren.
Zentrale Veranstaltung in Frankfurt
Eine zentrale Veranstaltung ist am Samstag, 11. Oktober, ab 13 Uhr auf dem Römer in Frankfurt unter dem Motto „TTIP kommt – Demokratie geht!“ statt. Dazu ruft unter anderem die IG Metall Frankfurt auf.