Almut und Peter Gwiasda und die Liebesformel

Seit 52 Jahren ein unverwechselbares Paar/Portrait in der ZDF-Doku-Reihe „37 Grad“

Von Corinna Willführ gwiasda
In einem Zweiteiler stehen in der ZDF-Dokumentationsreihe „37 Grad“ Paare im Mittelpunkt, die seit 40, 50, 60 Jahren zusammen sind und „noch immer respekt-, vertrauensvoll und wertschätzend miteinander umgehen.“ Im Fokus der Filmemacher am Dienstag, 3. Juni (22.15-22.45 Uhr – ein Film von Anabel Münstermann) auch ein Paar, das vielen Menschen in Wetterau und Taunus durch sein berufliches, politisches und soziales Engagement bekannt ist: Almut und Peter Gwiasda aus Wehrheim

Almut und Peter Gwiasda und die Liebesformel

Die „Liebesformel“ für „Alte Paare und das Geheimnis ihres Glücks“ hat Peter Gwiasda nicht. Aber für seine Frau Almut eine öffentliche Liebeserklärung: „Sie ist einfach alternativlos.“ Vor 52 Jahren, als sich die beiden kennen lernten – und heute noch.
Der Satz kommt dem 70-Jährigen vor laufender Kamera mit einem Augenzwinkern über die Lippen. Sonst, so scherzt der langjährige Leiter der FR-Redaktion für den Wetteraukreis mit dem ihm eigenen Humor, würde er Bundeskanzlerin Angela Merkel eher selten zitieren. Ist er doch ein „alter Genosse“, der ebenso wie Almut Gwiasda (69), ehemalige SPD-Abgeordnete im Hessischen Landtag, seit Jahrzehnten für eine sozialdemokratische Politik wirkt und wirbt.

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Ihre politische Überzeugung, ihr Eintreten für soziale Gerechtigkeit und Frieden, für Umwelt und Naturschutz, für alternative Energien verbinden den Journalisten und die Hauswirtschaftsleiterin und geprüfte Umweltberaterin seit mehr als einem halben Jahrhundert – auch im Ruhestand noch.
Da ziehen sie an einem Strang. Ebenso bei der Gestaltung ihres privaten Lebensraums – ihres ausgebauten Fachwerkhofs mit großem Garten in der Taunusgemeinde Wehrheim. Über viele Jahre haben sie dort einen ganz persönlichen Ort der Kommunikation geschaffen. Der nicht nur offen für Gespräche mit ihren beiden leiblichen erwachsenen Kinder Tanja und Ian, ihrem Pflegesohn Jürgen samt ihrer Lebenspartner oder die Enkel Pauline und Leonardo ist, sondern auch für Freunde, Nachbarn und Wegbegleiter.
Wenn es um ihre Hobbies geht, gehen die Zwei indes (meist) getrennte Wege: Almut Gwiasda als aktive Sängerin zum Chor „Cantus Wirena“, als Bloggerin an den Computer, vor allem aber in ihren bereits mehrfach ausgezeichneten Garten. Peter Gwiasda in seine Werkstatt, wo er Hölzer aus aller Welt drechselt, in den Wald, wo er fachkundig Pilzführungen leitet oder in den Keller, wo jedes Jahr ab Herbst selbstgekelterte Äpfel zu einem ganz besonderen Stöffchen reifen.
„Ich hoffe, meinen Kindern und Enkelkindern mit diesem Film schöne Bilder von ihren Eltern und Großeltern zu hinterlassen, die extrem professionell gemacht sind“, beschreibt Peter Gwiasda seine Motivation, an der ZDF-Doku mitzuwirken. Nicht zum ersten Mal haben die beiden TV-Interesse auf sich gezogen. So waren sie aufgrund ihres vielfältigen Engagements bereits im Hessischen Fernsehen, auf Vox und in Rhein-Main-TV zu sehen, von vielen Print-Artikeln ganz abgesehen.

Drehort Haus, Hof und Garten

Aber dreieinhalb Drehtage in Haus, Hof und Garten, in der Werkstatt und im Wald waren eine neue Erfahrung für das Paar. „Wir mussten uns schon auf etwas einlassen, was wir sonst nicht haben“, sagt Almut Gwiasda. „Das hat uns viel Zeit gekostet.“ Ihre Äußerungen, ihr Verhalten aber, so beteuern beide, habe die Tatsache, dass ein Millionenpublikum ihnen zuhören und zuschauen kann, nicht beeinflusst. „Mich hat die Produktion dazu gebracht, bewusster zu leben. Über die Fragen nachzudenken, die man sich sonst nicht mehr stellt. Wie man zum Beispiel im Alltag mit Konflikten umgeht oder Probleme löst. Welche unterschiedlichen Techniken man dazu hat“, reflektiert Peter Gwiasda. Kein Widerspruch von Almut. Sie lacht. „Von der Regisseurin habe ich gelernt, dass ich meinen Mann mehr loben sollte. Das mach‘ ich jetzt öfter. Denn ich habe einen tollen Kerl.“ Seit 52 Jahren bis heute.

Die Vorschau auf 37° finden sie hier

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