Eine „Weihnachts (D)App“ von schnoddriger Schnauze
Der Kabarettist Dieter Thomas nimmt am Samstag im Butzbacher „Capitol“ Abschied von der Bühne
Von Corinna Willführ
Mehr als 30 Jahre übte er mit „schnoddriger Schnauze“ und unverkennbar hessischen Idiom Kritik an Gott und der Welt: Nun hat Dieter Thomas „die Schnauze voll“, sich „zum 150. Mal mit all den Comic-Figuren auseinanderzusetzen, die sich tag-täglich dabei widersprechen, wenn sie die Welt kommentieren oder interpretieren.“ Am Samstag, 7. Dezember, tritt der Kabarettist endgültig von der Bühne ab. Im Butzbacher Kino „Capitol“ in der Roßbrunnenstraße 3 zeigt er ein letztes Mal sein Programm „Die „Weihnachts(D)App“.
Zwei, die seit 20 Jahren das Faible für Kabarett teilen: Dieter Thomas und Rita Herth.
Dieter Thomas: Genau, das ist der Mann der noch heute im Alter von – man weiß es nicht genau – die Haare länger trägt und noch immer einen Schnauzer hat, der einem Soloprogramm schon in 2006 den Titel „Der Seniorenhippie“ gab. Das ist der Mann, der von 1974 bis 1981 Mitglied im legendären Karl Napp’s Chaos Theater war und der zusammen mit seiner Lebensgefährtin Hendrike von Sydow und dem unvergessenen Matthias Beltz 1982 das „Vorläufige Frankfurter Fronttheater“ gründete. Es war die Zeit der Proteste gegen die Startbahn West am Frankfurter Flughafen. Mit ihrem ersten Programm „Freak und Frieden“ zog das Trio als „sich und andere nie ernst zunehmende Dreierspitze durch die Republik“, machte auf viele Missstände aufmerksam – und die Medien auch auf sich: Dieter Thomas bekam eine eigene Fernsehsendung „Zu Gast im Fronttheater“. Er war in Dieter Hildebrandts „Scheibenwischer“ zu sehen und als „Dieter und Hendrike“ im TV. Oft dabei, „Freddie“, ihr Hund.
Dieter Thomas nimmt Abschied von der Bühne
„Was ich an ihm am meisten schätze?“. Rita Herth zögert keinen Augenblick. „Dass er authentisch ist. Dass er aus dem Bauch raus redet und dass sich jeder mit dem, was er sagt identifizieren kann.“ Als Kulturamtsleiterin der Stadt Butzbach holte Rita Herth 1994 Dieter Thomas und Hendrike von Sydow zum ersten Mal auf die Bühne des Bürgerhauses der Schrenzerstadt. Viele weitere Auftritte folgten. „Dass Dieter seinen Abschied von der Bühne gerade in Butzbach gibt, das freut mich sehr.“ Mit ihr sicher alle, die schon eine Karte haben oder noch eine der Restkarten ergattern für die „letzte Runde“ von Dieter Thomas und die wissen wollen „wie man sich vor der täglichen Dosis Horrormeldungen aus den Medien schützt und Schlechtschwätzern etwas entgegenhalten kann.“ Eben mit seiner „Weihnachts(D)App“.
Karten zum Preis von 17.50 Euro (ermäßigt 15,50 Euro) gibt es täglich zu den Öffnungszeiten an der Kinokasse des „Capitol“ oder über live-in-butzbach.de