Japanisches Neujahrsfest gefeiert

Von Tonia Hysky

In der mittelhessischen Kleinstadt Linden gehen die Uhren etwas anders: Am 18. Januar wurde hier das Neujahrsfest gefeiert – das japanische. Das Städtchen pflegt einen Partnerschaft mit der japanischen Gemeinde Warabi.

Linden im Jahr des Schafs

Seit 2002 richtet die Deutsch-Japanische Gesellschaft (DJK) Linden-Warabi das Shinnenkai (Neujahrs Treffen) aus. Rund

Günter Weiß, Präsident der DJG Linden-Warabi Günter Weiß

50 Personen waren am Sonntag, 18. Januar 2015, ins Gasthaus „Lindener Ratsstuben“ gekommen, um das Fest zu feiern. Zunächst ging es ums Schaf, in dessen Zeichen das Jahr 2015 in Japan steht. Der Präsident des DJG Linden-Warabi, Günter Weiß, stellte das Tierkreiszeichen vor. Schaf heißt auf Japanisch Hitsuji. Menschen, die im Jahr des Schafes geboren sind, seien zwar oft unbeständig, schüchtern und ängstlich. Jedoch sei man mit dem Schaf immer in bester Gesellschaft. Es gelte als kreativ, intelligent, kultiviert und sanftmütig. Über das Schaf werde auch gesagt, dass es dazu neige mit dem falschen Fuß aufzustehen. Zu den berühmten Personen, welche im Jahr des Schafes geboren sind, gehören Mark Twain, Michelangelo und Katherine Hepburn.
Schafe standen bei der Feier auf jedem Tisch – kunstvoll gefaltet aus Origami-Papier

Ein von Gudrun Sturm gefaltetes Schaf

von Gudrun Sturm. Im Jahr zuvor hatte Gudrun Sturm Pferde für die Gäste gefaltet. „Das Hobby kommt aus der Familie, ich habe viel aus Büchern gelernt. Man muss jedoch sehr viel Geduld haben und ein dreidimensionales Vorstellungsvermögen, sonst klappt das nicht. Ich falte schon seit den 90er Jahren, da steckt viel Übung dahinter“, sagt sie.

Italienisch-japanisches Büffet

Das italienische Büfett der Feier hatte Eri Nakamura-Weller, Vorstandsmitglied bei der DJG Linden-Warabi, um japanische Spezialitäten ergänzt. Neben Yakitori (Marinierten Hähnchenspießen) gab es Maki-Sushi mit Thunfisch oder eingelegtem Rettich, Suppe mit Kimchi (scharf eingelegter Kohl aus Korea) und Matcha Pudding.

Reger Austausch

Schon seit 1976 gibt es einen regen Austausch zwischen Linden und Warabi, das etwa 70 Kilometer nördlich von Tokyo liegt. Der Kontakt hat sich aus einem Jugend-Austausch deutscher Sportler. 1979 kam es zum ersten offiziellen Bürgeraustausch. Gäste aus Warabi kamen nach Linden. Seither gab es fast 20 Besuche in Deutschland und Japan. Zur Zeit hat die DJG Linden-Warabi 186 Mitglieder. Bei den jugendlichen Mitgliedern sind vor allem Manga, Anime und Cosplay sehr beliebt. Manga ist der japanische Begriff für Comics. Es gibt sie lustig oder romantisch, für Kinder oder etwas ernstere Themen für Erwachsene. Anime ist das Kurzwort für Animation.. Das können Filme sein, aber auch Fernsehserien, die auf Mangas basieren. Das bekannteste Anime Studio ist das „Studio Ghibli“ in Tokyo. Aus der Hand des berühmten Anime Zeichners Hayao Miyazaki sind bereits viele erfolgreiche Kinofilme entstanden, beispielsweise 2001 „Chihiros Reise ins Zauberland“. Zu Anime und Manga gehört auch Cosplay, der Begriff setzt sich zusammen aus costume und play, also das Verkleiden und Darstellen als Anime oder Manga Charakter. Die Cosplayer treffen sich gerne auf großen Veranstaltungen, wie zum Beispiel in Kassel („Connichi“ Messe) oder auf der Frankfurter Buchmesse, um ihre meist selbst genähten Kostüme zu präsentieren und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Seit 2000 organisiert die DJG Linden-Warabi ein Internationales Jugendlager. Hier haben die Jugendlichen genug Zeit, um sich über ihre Hobbys zu unterhalten.

Das Jahr 2016 wird übrigens im Zeichen des sehr selbstbewussten Affen stehen.