Lieber auf’s Tageslicht freuen
Von Bernd Kliebhan
Die CDU will weg von der Sommerzeit – so hat sie es auf ihrem Parteitag beschlossen. OK, das wird vermutlich zunächst keine praktischen Auswirkungen haben, dennoch stellt sich die Frage, was die Partei dazu treibt, sich in dieser Frage aus dem Fenster zu lehnen.
Abschaffung der Sommerzeit – meint die CDU das ernst?
Blicken wir zurück: die Sommerzeit wurde 1980 eingeführt, um Energie einzusparen. Im Zeichen der Ölkrise schien es das einfachste, den Berufstätigen nach Feierabend eine Stunde Tageslicht mehr zu spendieren – mit dem Nebeneffekt, dass zwischen Sonnenuntergang und Nachtruhe eine Stunde weniger künstliche Beleuchtung nötig war.
Nun wollen Energieexperten errechnet haben, dass der Spareffekt wohl doch nicht so relevant ist – und schon meinen etliche in der Union, dass man sich dann die Sommerzeit auch sparen könnte. Denn für die Wirtschaft sei die Umstellung ja ziemlich lästig, vielleicht sogar kostspielig. Und die Bauern seien genervt, weil ihre Viecher mit dem Mini-Jetlag nicht klar kämen.
Eine ganz andere Zeitrechung: Auf der Uhr der Festung Petrovaradin an der Donau in Serbien zeigt der große Zeiger die Stunden, der kleine die Minuten.
Zusätzliches Tageslicht
Schon möglich, dass der CDU-Beschluss von Wirtschaftsvertretern und Bauernfunktionären begrüßt wird – doch da gibt es ja noch eine andere Gruppe von Betroffenen, nämlich all diejenigen, die morgens zur Arbeit gehen, dort bei künstlichem Licht Geld verdienen, abends Heim kommen und sich dann über jede Minute zusätzliches Tageslicht freuen.
Der großen Mehrheit gefällt es ganz sicher sehr gut, wenn der Feierabend nicht nur dazu da ist, möglichst fix in die Federn zu kriechen um morgens wieder fit zu sein. Und auch die Besitzer von Gartenlokalen und Biergärten finden die Sommerzeit sicher prima.
Sommerzeit ganzjährig
Da es Biergärten besonders reichlich in Bayern gibt kann natürlich auch die CSU nicht an dem Thema vorbeigehen und legt einen eigenen Vorschlag auf den Tisch: Sommerzeit ganzjährig! Da könnte dann niemand mehr maulen, kein Bio-Rhythmus käme durcheinander und keine Kuh müsst sich zwei mal im Jahr umstellen. Wäre das die Lösung?
Vermutlich wären auch das vielen Mitmenschen nicht Recht. Denn das würde bedeuten, dass im Winter die Sonne morgens ziemlich spät aufgehen würde – in Kassel z.B. im Dezember und Januar erst nach 9 Uhr. Und nach Feierabend wäre es dennoch schon dunkel …
Für die überzeugten Gegner der Sommerzeit gilt ohnehin: „richtig“ ist die an jedem Ort andere „Sonnenzeit“ ( auch „wahre Ortszeit“ oder „urheimische Zeit“ genannt) und als Kompromiss notfalls die „Mitteleuropäische Zeit“, also die Winterzeit. Und vergessen dabei, dass die Uhr-Zeit nur eine gesellschaftliche Vereinbarung ist. Aus der sich dank flexibler Arbeitszeiten immer mehr Menschen auch ausklinken können, wenn sie wollen.
Eine Petition an den Bundestag zur Abschaffung der Sommerzeit unterschrieben im letzten Jahr über 50.000 Menschen. Etwa mit diesem Argument: „Die Uhrzeiteinstellung auf „Sommerzeit“ steht in zu großem Widerspruch zur genetisch im Menschen verankerten inneren Uhr. Die ruckartige Umstellung am letzten Märzwochenende jedes Jahres verkrafte ich als älterer Mensch (Rentner, 71) besonders schlecht, aber auch die sieben Monate währende Vorstellung um eine Stunde setzt mir zu, besonders in Form von viel Unausgeschlafenheit“. Da fragt man sich: wieso schläft der Mann im Sommer nicht einfach ein Stündchen länger?
Ich frage mich dagegen: Was ist dies hier für eine Art der Presseberichterstattung und wer zahlt beim Wetterauer-Landboten eigentlich die Musik, die gespielt wird? Von Neutralität offensichtlich keine Spur!
Kommentare müssen „moderiert“ werden!?! Meint man vielleicht „zensiert“?
Die Abstimmung oben ist ein absoluter Fake!