Bürgerversammlung in Rockenberg
Von Anton J. Seib
Der Saal im Oppershofener Bürgerhaus war voll, überwiegend Gegner waren zur Bürgerversammlung der Gemeinde Rockenberg zum heiß diskutierten Thema Windkraft gekommen. Doch es wurde eine Chance vertan. Denn die Windkraftgegner, allen voran der Vorsitzende der örtlichen Bürgerinitiative, Ralf Koch, verrannten sich in Total-Widerstand. Sie hätten am liebsten keine Windräder in der Wetterau, sagte Koch unter dem Beifall der Gegner. Originalton aus der Debatte hören Sie hier.
Widerstand gegen Windkraft
Wahrlich ein Kampf gegen Windmühlen. Denn die Entscheidung ist gefallen. Atomkraft wird gesellschaftlich geächtet, fossile Brennstoffe gehen zur Neige. Erneuerbare Energien treten an deren Stelle. Das ist längst gesellschaftlicher Konsens. Dazu gehört: Windkraft – und Windräder beeinträchtigen das Landschaftsbild. Das war schon vor über hundert Jahren bei der Einführung der Elektrizität so, als Stromleitungen die Landschaft zerschnitten… Es geht also nicht darum, ob Windräder in unserer Region gebaut werden, sondern nur darum wo und wie viele.
Doch darum ging es an diesem Abend selten. Stattdessen bezweifelten die Gegner grundsätzlich die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen und speziell im Oppershofener Hinterfeld. Dort will das Darmstädter Planungsbüro Rotor-Kraftwerke drei Windräder bauen. Das sei nur ein Teil eines riesigen großindustriellen Komplexes mit mal 50, mal 100 Riesen-Rädern auf engstem Raum, so das Horrorszenario. Die müssten dann nach der vorhersehbaren Pleite der Betreiber als Industrieruinen auf Kosten der Steuerzahler wieder abgebaut werden. Und es wurden Rotmilan, Fledermaus und natürlich der Wertverlust der Häuser thematisiert.
Also nichts Neues. Dass Windkraft anerkanntermaßen die billigste Form der Energiegewinnung mit der höchsten Energieausbeute pro Quadratmeter versiegelter Fläche ist und sich in Deutschland derzeit 22 660 Windräder mit einer Gesamtleistung von 30 000 Megawatt drehen, das war kein Thema.
Ausschnitte aus der rund eineinhalbstündigen Debatte zwischen Bürgern und den Experten auf dem Podium können Sie hier hören. Hier die Experten: Gabriela Bloem und Kerstin Schröder-Goga (Regionalverband Frankfurt/Rheinm-Main); Rechtsanwalt Fabio Longo (Wettenberg); Dr. Becker und Gerhard Zimmermann (Rotor-Kraftwerke); Johannes Falk (Alphasol); Werner Neumann (BUND); Ralf Koch (BLuK):
Hier einige Links zum Thema:
Windkraft-Explorer Regionalverband
BLuK
Agora Energiewende
Alphasol
Rotor-Werke
Zitat: „Dass Windkraft anerkanntermaßen die billigste Form der Energiegewinnung mit der höchsten Energieausbeute pro Quadratmeter versiegelter Fläche ist und sich in Deutschland derzeit 22 660 Windräder mit einer Gesamtleistung von 30 000 Megawatt drehen, das war kein Thema.“
Es waren im Jahr 2013 bereits 23.287 WEA! Inzwischen sind es fast 24.000!
Die installierte Gesamtleistung beträgt 32,5 GW. Die 23.287 WEA haben in 2013 im Mittel 4,58 GW Strom erzeugt (obwohl es in der Praxis keine Mittelwerte gibt, weil es keine Speicher gibt! Kein Wind = kein Strom!).
Das entspricht einer Gesamtauslastung der WEAn von mageren 14% und einem mittleren(?) Anteil vom Gesamtstrombedarf von 8,7%, jedoch größtenteils von küstennahen Standorten!
Demgegenüber steht ein gigantischer Energiebedarf für Planung, Herstellung, Errichtung, Betrieb, Rückbau,… der Windkraftanlagen, der bei der Energiewende gezielt nicht berücksichtigt wird!
Die Anlaufgeschwindigkeit einer typischen WEA der 3 MW-Klasse beträgt ca. 5 m/s. Die mittlere Windgeschwindigkeit beträgt in Rockenberg bestenfalls 5,5 m/s (wobei auch das hoch fraglich ist!). Damit dürfte klar sein, dass der Wind zu ca. 50% des Jahres nicht einmal ausreicht, die WEA im Leerlauf(!) anzutreiben (Von Stromerzeugung gar nicht zu sprechen, denn dazu wird noch mehr Wind gebraucht!).
Windkraft ist nicht kostenlos, sondern umsonst!
Wer behauptet, „Windkraft sei anerkanntermaßen die billigste Form der Energiegewinnung mit höchster Energieausbeute“, gehört zu den Profiteuren oder leidet an Dyskalkulie!
Jeder sollte sich mal die „stolze Ausbeute“ der Windkraft der vergangenen Tage und Wochen genauer ansehen: häufig waren Leistungen von 0,5 bis 1 GW aus 24.000 WEA!
Zum Thema „Windkraftwunderland Ulrichstein“: Ulrichstein hat im Jahr 2009 gut 80.000 € Verluste mit der Windkraft gemacht!!!