Projektierer wollen auch gegen den Willen der Gemeinde bauen
Von Anton J. Seib
Im Gemarkungsteil Hinterfeld im Wetteraudorf Oppershofen werden drei Windkraftanlagen gebaut – auch gegen den Willen der Gemeinde. Das haben die Projektierer bei einer Bürgerversammlung bekräftigt. Der Windpark ist in der Bevölkerung umstritten. Um ein genaueres Stimmungsbild einzuholen, plant die Gemeinde eine schriftliche Bürgerbefragung, deren Ergebnis allerdings keine Auswirkungen auf die Planungen der Unternehmen haben dürfte. Weiterlesen →
Acht Rotmilane sind in den vergangenen Jahren durch Windkraftanlagen im Vogelsberg ums Leben gekommen – Tendenz steigend. Verlässlich aber ist diese Zahl nur bedingt. „Es wird nicht gezielt nach toten Tieren gesucht“, räumt Maik Sommerhage vom Naturschutzbund (Nabu) Hessen ein. Um die etwa 170 Brutpaare rund um den Hoherodskopf nicht weiterhin zu gefährden, hat der Nabu-Landesverband im Frühjahr 2013 das Forschungsprojekt „Mäuse für den Milan“ rund um die Windparks Ulrichstein, Romrod, Schotten und Freienstein begonnen. Denn der Nabu befürwortet den Ausbau Erneuerbarer Energien, sofern der Naturschutz dabei nicht aus den Augen verloren wird. Jetzt legt Projektleiter Sommerhage erste Ergebnisse vor. Fazit: Ein gezieltes Futterangebot fernab der Windparks minimiert das Kollisionsrisiko des Milans mit den Rotoren.
Kaum ist die Nachricht auf dem Markt, dass Eon seine Sparte Atom-, Kohle- und Gaskraft in eine eigene Gesellschaft auslagern will, hagelt es Proteste. Die Befürchtung: Der Energie-Riese will eine Art „Bad Bank“ gründen, über die der Atomausstieg auf den Steuerzahler abgewälzt werden soll.
Studie der Uni Gießen im Vogelsberg: Befürchtungen widerlegt
Von Anton J. Seib
Nur gering fühlen sich Besucher des Vogelsbergs durch die Windkraftanlagen gestört. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Geographie der Justus-Liebig-Universität Gießen in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Gießen. 1023 Touristen waren für die Studie befragt worden.
Gegner des EU-US-Freihandelsabkommens TTIP haben Klage beim höchsten EU-Gericht eingelegt. Das Bündnis «Stop TTIP» wendet sich gegen eine Entscheidung der EU-Kommission, wonach eine sogenannte Europäische Bürgerinitiative gegen TTIP nicht zugelassen wird. Das meldet die Nachrichtenagentur dpa.
Rund 870 Hektar groß ist das so genannte Windvorranggebiet in der nördlichen Wetterau.
Ein Sturm der Entrüstung brach los, als das bekannt wurde. Es drohe ein riesiger Industriepark mit bis zu 100 Windrädern, das Landschaftsbild werde zerstört, Menschen und Tiere würden durch diesen Moloch zerstört, und alles nur, weil ein paar Investoren auf Kosten anderer den schnellen Euro machen wollten. Ob allerdings und wenn ja wie viele Windräder sich in der Wetterau und den anderen hessischen Windvorranggebieten drehen werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig offen. Denn bislang gibt es keine belastbaren Aussagen über die tatsächlichen Windverhältnisse in diesen Gebieten.
Der Saal im Oppershofener Bürgerhaus war voll, überwiegend Gegner waren zur Bürgerversammlung der Gemeinde Rockenberg zum heiß diskutierten Thema Windkraft gekommen. Doch es wurde eine Chance vertan. Denn die Windkraftgegner, allen voran der Vorsitzende der örtlichen Bürgerinitiative, Ralf Koch, verrannten sich in Total-Widerstand. Sie hätten am liebsten keine Windräder in der Wetterau, sagte Koch unter dem Beifall der Gegner. Originalton aus der Debatte hören Sie hier.
Mein Nachbar will keine Windräder vor seiner Haustür! Die sind laut, beeinträchtigen ihn beim Chillen auf der Terrasse mit Schattenschlag und könnten seine gerade für teures Geld erworbene Immobilie im Wert mindern. Und einer aus dem Dorf verdient einen Haufen Geld auf Kosten anderer, nur weil er zufällig ein Grundstück gerade dort hat, wo ein Investor Windräder bauen will. Und manche Nebenwirkungen dieser Riesenräder sind noch gar nicht bekannt. Alles bedenkenswert, menschlich verständlich.
Der geplante Windpark Münzenberg/Rockenberg wird nicht gebaut – zumindest nicht im seither bekannten Ausmaß. Zwar hat sich das das Bad Nauheimer Planungsunternehmen Alphasol dort Grundstücke gesichert, könnte das Projekt also umsetzen. Dennoch macht Alphasol einen Rückzieher. „Die Münzenberger wollen dort keinen Windpark und wir werden nicht gegen den Willen der Bevölkerung dort bauen“, begründet Projektleiter Johannes Falk des Bad Nauheimer Unternehmens Alphasol die Entscheidung. Denn in Münzenberg hatten sich Magistrat, Stadtparlament und Ortsbeiräte gegen das Projekt ausgesprochen, ebenso eine Bürgerinitiative, die sich jüngst gegründet hat. Und auch angesichts der Energiepolitik der Bundesregierung ist Alphasol zurückhaltend: „Wird umgesetzt, was Wirtschaftsminister Gabriel angekündigt hat, sind solche Bürgerwindparks nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll“, so Falk.
Eine Hintertür hält sich das Planungsunternehmen aber offen. Sollte die Gemeinde Rockenberg Interesse haben, auf dem unmittelbar angrenzenden Gelände im Gemarkungsteil Hammelshausen Windräder zu betreiben, dann werde man bauen, so Falk. Von Rockenberg habe man allerdings bislang kein Signal bekommen. Weiterlesen →
Eine weitere Lücke im Wetterauer Radwegenetz ist geschlossen. Am Donnerstag, 19. September, wurde der Radweg zwischen Rockenberg und Griedel eröffnet. Das Teilstück des rund 800 Kilometer langen Limesradwegs durch Süddeutschland ist 1,7 Kilometer lang und hat rund 400 000 Euro gekostet.
Vertreter der beiden Kommunen Rockenberg und Butzbach, Kommunal- und Landespolitiker durchschnitten am Donnerstagnachmittag an der Gemarkungsgrenze am Schorbachgraben symbolisch ein Band, um so den Radfahrern freie Fahrt zu geben. Die beiden Bürgermeister Manfred Wetz (Rockenberg) und Michael Merle (Butzbach) waren mit Rädern gekommen, ebenso einige Bürger. Wetz und Merle erinnerten bei einer kleinen Feier auf dem Anwesen der Rockenberger Landwirts-Familie Bayer an die 30 Jahre lange Planungsphase. 2008 wurde das Projekt dann ernsthaft angegangen. Im April dieses Jahres rückten die Bagger an.
Der Wetterauer Landrat Joachim Arnold sieht in dem jetzt eröffneten Teilstück einen weiteren Schritt zu einem engen Radwegnetz in der Region. Erklärtes Ziel sei es, nicht nur Touristen aus dem Rhein-Main-Gebiet in die Wetterau zu locken. Vielmehr wolle der Kreis durch eine gut ausgebaute Infrastruktur Menschen aus dem Ballungsraum auch anbieten, sich hier anzusiedeln. Arnold sagte, nach dem Ausbau zwischen Rockenberg und Griedel fehle jetzt nur noch die Anbindung des Limes-Radwegs an die Wetterauer Seenplatte.
Zunächst sollte der Radweg bis zum Rockenberger Bahnhof führen. Doch aus Kostengründen drängten die Rockenberger Kommunalpolitiker auf eine Verkürzung. Also endet der Weg jetzt etwa 300 Meter vor dem Ortseingang am Abzweig zur Sandgrube und führt dann durchs Dorf bis zur Fortsetzung des Radwegs am Ortsausgang Richtung Opeprshofen.
In diesem Jahre wurden in der Region insgesamt fünf Teilabschnitte und Querverbindungen des Limes-Radwegs umgesetzt. Neben dem jetzt eröffneten Stück sind das Abschnitte in den Kommunen Münzenberg, Pohlheim, Lich und Hungen.