Der Bau des dritten Flughafen-Terminals stößt auf eine bürgerliche Widerstandswelle
Von Klaus Nissen
Den Bannwald-Status hat der Treburer Oberwald schon verloren. Bald sollen sechs Hektar davon gerodet werden, damit eine Abfahrt von der A5 zum künftigen Terminal 3 an der Flughafen-Südseite entstehen kann. Dagegen protestierten am 2. Februar mehr als tausend Anwohner – mit Kaffee, Kuchen und einem politischen Waldspaziergang. Eine neue Protestwelle steht vielleicht bevor.
„Ebe langt’s!“ hat ein Flughafengegner auf sein kleines Protestschild geschrieben. Ein älterer Mann. Er geht wie tausend andere eher bürgerlich wirkende Senioren und Familien am Sonntagnachmittag unter ein satirisches Robin-Wood-Transparent („Wir nehmen Ihrer Zukunft das Zuhause“) hindurch auf einen Waldweg. Neben der Autobahn-Ostseite, da, wo die Straße von Neu-Isenburg auf das frühere Cargocenter leitet, besitzt die Gemeinde Trebur etliche Hektar Wald. Den soll sie abgeben, weil das Gelände für die Zufahrt zum künftigen Airport-Terminal 3 gebraucht wird. Sechs Hektar wollen das Land und die Stadt Frankfurt als Fraport-Eigner roden lassen. Die Treburer weigern sich aber. „Wir lassen uns auf diesen Kampf ein“, ruft die Gemeindevertreterin Barbara Fuchs durchs Megafon. Auch Bürgerinitiativen aus Nauheim, Walldorf, Groß-Gerau und Rüsselsheim haben zum Protestspaziergang aufgerufen. „Wir brauchen hier den Wald“, sagt Jan Wunderlich von der Treburer Bürgerinitiative. Es sei nicht akzeptabel, den im Rhein-Main-Gebiet nur noch 15prozentigen Waldanteil weiter zu reduzieren. Zumal nur wenige Kilometer südlich weitere 80 Hektar Wald fallen sollen, damit die Firma Sehring ihre Kiesgruben ausweiten könne.
Bis 2020 soll die Passagierzahl von von 58 auf 91 Millionen wachsen
Das dritte Terminal soll laut Planung vier lange Finger bekommen, an denen fast 50 Flugzeuge parallel andocken können. Bis 2020 soll demnach die Zahl der jährlichen Flugbewegungen von 471 000 auf 744 000 wachsen. Fraport will statt 58 Millionen dann 91,6 Millionen Passagiere abfertigen und den Luftfrachtanteil von 2,1 auf 3,7 Millionen Tonnen erhöhen.
Alles Mumpitz – das dritte Terminal werde nicht gebraucht, meint Dirk Treber von der Interessengemeinschaft zur Bekämpfung des Fluglärms. Gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und den Naturfreunden sei man der Ansicht, dass die Zahl der künftigen Flugbewegungen eher zurückgehen werde. „Deshalb ist es unsinnig, hier Bannwald zu roden.“ Allerdings liegen an diesem sonnigen Februarsonntag schon jede Menge gerader alter Buchenstämme am Waldweg zur Abfuhr bereit. Es stehen noch Eichen, Kiefern und Lärchen. Möglicherweise nicht mehr lange. Neben dem Lindwurm der Spaziergänger üben bereits einige behelmte Mitglieder von Robin Wood, wie man auf die Bäume steigt und sie besetzt.